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Rundgang durch Ansbach auf den Spuren des Dichters (2. Teil)

 

Der Residenzbezirk

Während die Stallungen und die zugehörige Reitbahn die Jagdleidenschaft des vorletzten Markgrafen anschaulich dokumentieren, ist das Gebäude, auf das man Ende der Reitbahn trifft, ein Ausdruck der am Hof geplegten Kultur. Dazu aus Fischers Reiseführer von 1786:

Hinter dem Quergebäude aber, findet man das Redouten- und Komödienhaus, welches ehemalen das Reuthaus gewesen, und im Jahr 1771. zu diesem Gebrauch ganz gut eingerichtet worden ist.
 

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Hippolyte Clairon, Gesellschafterin des letzten Markgrafen und Freundin Voltaires .

Veranlasser dieses Umbaus war die englische Gesellschafterin des Markgrafen, Lady Craven, die die französische Schauspielerin und Freundin Voltaires, Madame Hippolyte Clairon, bei Markgraf Alexander in dieser Rolle abgelöst hat.
Der Wechsel der Mätressen m arkiert auch den Wandel des höfischen Geschmacks vom französischen Vorbild hin zum englischen. Zwar bot die Liebhaberbühne der Lady Craven nach wie vor Theater in der Tradition des französischen Klassizismus. Es ist aber bezeichnend, daß in dieser Zeit in Ansbach eine englischsprachige Zeitschrift herausgegeben wurde, deren Hauptaufgabe von den Verantwortlichen in der Vermittlung der englischen Sprache gesehen wurde
Das ehemalige Hoftheater beherbergt übrigens heute die Staatliche Bibliothek, die noch die in Ansbach verbliebenen Reste der einstigen Schloßbibliothek verwahrt. Sie verfügt durch Ankäufe in den letzen Jahren über eine weitgehend vollständige Sammlung der von Uzens Werken erschienenen Ausgaben. Zeitgenössisch dürften vor allem die in Ansbach verlegten Werke vorhanden gewesen sein, denn für den Hofbuchhändler bestand für die bei ihm verlegten Werke die Auflage, ein Exemplar der Schloßbibliothek zu übergeben.



 

Der Weg führt nun weiter durch das Tor links vom Bibliothekseingang und dann rechts in die Stadt. Entlang der Pfarrstraße sieht man nun auf der Südseite die ehemalige Hofkanzley, dieser schräg gegenüber auf der Nordseite das Gebäude der ehemaligen Hofbuchdruckerei. Die Hofkanzley schließt unmittelbar an die Gumbertuskirche, die ehemalige Hofkirche an.

 

Gumbertuskirche

 

 

 

Die Gumbertuskirche ist ein Muster des markgräflichen Kirchenbaus. Ursprünglich war sie Teil eines zum Stift umgewandelten Klosters, auf dessen Grundmauern dann im 16. Jahrhundert die Hofkanzley errichtet wurde. Die teils noch romanische, teils gotische Ki rche wurde im 18. Jahrhundert durch einen Neubau ersetzt, der nur den Turmbereich und den gotischen Chor wegen der darunter befindlichen Grablege und seiner Funktion für den Hausorden der Markgrafen, den Schwanenritterorden unberührt ließ. Der Kirchenraum selbst wurde als Saal gestaltet, dessen einziger Schmuck der Kanzelalter ist. Die zentrale Stellung, die damit schon äußerlich sichtbar der Predigt zukommt, betont das lutherische Schriftprinzip.




2. Station des Rundgangs

Zwischen Hofkanzley und Stadthaus

Hofkanzley

 

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Das ehemalige Landhaus, Sitz des Kaiserlichen Landgerichts Burggrafthums Nürnberg und damit Arbeitsplatz Uzens ab 1763. Im Hintergrund die Türme der Gumbertuskirche 

Die Hofkanzley und das ihr gegenüberliegende Stadthaus sind die beiden Wirkungsstätten Uzens als Beamter im markgräflichen Dienst.

Als Uz 1746 als Sekretär eine Anstellung am Justizratskollegium erhielt, war die Hofkanzley der Sitz dieser Behörde. Es ist nicht bekannt, in welchem der zahlreichen Departements Uz tätig war, möglich ist auch, daß sich seine Zuordnung im Laufe der Jahre änderte. Das Justizratskollegium jedenfalls war eine Einrichtung des landesherrlichen Regiments, das die Beschlüsse des Geheimen Ministeriums vorzubereiten und auszuführen hatte. Es gab darin Einrichtungen zur Rechtspflege, zur Aufrechterhaltung der 'guten Polizey', zum Unterhalt und Ausbau der Infrastruktur (Chausseebaudepartement), zur Pflege der äußeren Beziehungen (zu anderen Territorien wie zum Reichsregiment) sowie solche zur inneren Verwaltung (Besoldung der Beamten). Neben dem Justizratskollegium beherbergte die Hofkanzley auch noch das Kirchenaufsichtsgremium, das Konsistorium, dem Uz ebenfalls zeitweise angehörte und dessen Präsident der enge Freund Uzens, der Hofprediger Junkheim, war.

 

Stadthaus

Als Uz 1763 vom Justizratssekretär zum Assessor am Kaiserlichen Landgericht Burggraftums Nürnberg befördert wurde, war damit auch der Wechsel in das damals noch Landhaus genannte Gebäude verbunden, in dem das Landgericht seinen Sitz hatte. Das Landhaus war ursprünglich Tagungsort der Landstände gewesen, im 18. Jahrhundert diente der große Saal im 1. Stock noch Tanzveranstaltungen der Bürgerschaft, Auktionen und öffentlichen Lottoziehungen als Veranstaltungsort. Die Sitzungszimmer des Gerichts befanden sich im 2. Stock (heute Ratssaal). Im Erdgeschoß war die Hofapotheke untergebracht gewesen.



Fortsetzung des Rundgangs

 

 

Vom Stadthaus sind es nur wenige Schritte durch die Uzstraße, die damals Adlerwirtsgasse hieß, in Richtung Süden bis zum Wohnhaus des Dichters. Der Rundgang allerdings macht einen Bogen durch die Altstadt, um auch dort die biographischen Stationen Uzens aufzusuchen.



Diese Seiten wurden erstellt von Ernst Rohmer. Letzte Änderung 17.04.01.