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Rundgang durch Ansbach auf den Spuren des Dichters (1. Teil) 



Um die Lebensumstände Johann Peter Uzens in Ansbach verstehen zu können, muß man sich bewußt machen, daß die Stadt Ansbach im 18. Jahrhundert von ihrer Funktion als Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach geprägt war. Ein Rundgang auf den Spuren Uzens beginnt also am besten vor dem Markgräflichen Schloß. Es repräsentiert wie die meisten sichtbaren Spuren des Rokoko in Ansbach die Sphäre höfischer Kultur. Die bürgerliche Kultur, der Uz seinem eigenen Selbstverständnis nach zuzurechnen ist, hat solche im Stadtbild sofort sichtbaren Spuren nicht hinterlassen; ihnen kann man aber - vielleicht mit etwas mehr Aufwand - ebenfalls nachgehen. Einen Rundgang durch die Stadt auf den Spuren Uzens finden Sie hier. Die Stationen sind auf einer Karte eingetragen.



1. Standort

Vor dem Haupteingang der Residenz  

Die Hohenzollern in Ansbach

Der Stadtplan zeigt deutlich die Lage des Residenz-Komplexes am Rand des Stadtkerns. Ursprünglich bestand hier eine Wasserburg, die Friedrich VI. von Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg, 1397 am Rezatübergang erbauen ließ, nachdem sein Vorfahr, Friedrich I V. von Hohenzollern, die Stadt und das zugehörige Territorium von den Grafen von Oettingen 1331 gekauft hatte. Wegen der Bestrebungen des Nürnberger Patriziats, die Burggrafen von Nürnberg aus ihrem Sitz, der Nürnberger Kaiserburg, zu verdrängen, verlagerten die Hohenzollern ihren Sitz zunächst auf die Cadolzburg und schließlich zum Ausgang des 15. Jahrhunderts endgültig nach Ansbach. Mit der Dreiteilung des Hohenzollerschen Besitzes unter Kurfürst Albrecht 'Achilles' (*1414, regierte von 1440-1486) wurde Ansbach Residenz des Markgraftums Brandenburg-Ansbach.




Carl Wilhelm Friedrich

Im 18. Jahrhundert lenkten insbesondere die Markgrafen Wilhelm Friedrich (*1685, 1703-1723), dessen Sohn Carl Wilhelm Friedrich (*1712/1723 Regent unter der Vormundschaft seiner Mutter Christiane Charlotte von Württemberg, 1729-1759) und der aus der Ehe Carl Wilhelm Friedrichs mit der Schwester Friedrichs des Großen, Friederike Louise, hervorgegangene Christian Friedrich Karl Alexander (*1736, 1757-1791, +1806) die Geschicke der Markgrafschaft.


Christian Friedrich Karl Alexander

 



 

Ausbau der Residenz

Schon Wilhelm Friedrich begann mit dem Ausbau der Residenzstadt und vor allem des Schlosses selbst.

Anlaß war der Schloßbrand im Jahre 1710. Unter der Leitung des Baumeisters Gabriel de Gabrieli wurde das Renaissanceschloß in barocker Weise umgebaut. Allerdings wurde nach dem Tod Wilhelm Friedrichs die Bauleitung durch die Markgrafenwitwe Christiane Charlotte an den Geheimen Rat von Zocha als Direktor des Baus und an Leopold Retti als dessen Architekten übergeben. Die Maßnahme wird in einem Führer durch die Stadt von Johann Bernhard Fischer aus dem Jahr 1786 damit begründet, daß Gabrieli dem Gebäude "irreguläre Strukturen und andere Unbequemlichkeiten" gegeben habe. Jedenfalls waren erhebliche Schwierigkeiten bei der Ausführung des Umbaus aufgetreten. Den alten Kern des nach außen so geschlossen wirkenden Baus kann man sehr schön an der gotischen Halle im Ostflügel des Schlosses erkennen, in der sich eine Ausstellung von Fayencen und Porzellan der Ansbacher Manufakturen des 18. Jahrhunderts befindet.
Das besondere Verdienst Wilhelm Friedrichs für die Kultur in Ansbach liegt wohl darin, daß er die Schloßbibliothek bereits im Jahr 1720 zur öffentlichen Landesbibliothek erklärte.
Carl Wilhelm Friedrich, den seine Mutter von ausgewählten Lehrern auf dem Jagdschloß Bruckberg - freilich mit mäßigem Erfolg - unter anderem durch den Dichter Benjamin Neukirch hat erziehen lassen, zeigte eine besondere Vorliebe für die Jagd und die Falknerei. Er ist in seiner Sorge um den Landesausbau dennoch ein Muster eines aufgeklärten absoluten Regenten. Eine genaue statistische Erhebung über sein Territorium war Grundlage planerischer Maßnahmen. So ließ er 56 Kirchen neu errichten (im sogenannten Markgrafenstil, als 'Audienzräume' Gottes), darunter die Hofkirche St. Gumbertus. Auch der Bau der Synagoge erfolgte auf seine Veranlassung. Die Barockisierung des Stadtbildes erhielt einen Anschub durch die von ihm veranlaßte Stadterweiterung nach Süden. Vom Schloß aus ist Richtung Westen die über dem Onolzbach auf einem durchgehenden Gewölbe eingerichtete Promenade zu sehen, an der entlang der am Hof tätige Adel seine Palais errichtete. Dahinter schließt sich das mit einem streng rechtwinkligen Straßenkreuz erschlossene Quartier 'Neue Anlage' an.
Über den Stadtausbau heißt es im Reiseführer von 1786:

Durch die Versicherung ansehnlicher Baugnaden, die sich öfters auf 15. und mehr vom Hundert an Geld, und 10. bis 15. steuerfreie Jahre erstreckten, auch noch jetzt, wenn nicht besondere Umstände vorwalten, verwilligt werden; dann durch die im Jahr 1754. allgemein eingeführte, jedem Land zum Muster dienende Brandassekurations-Societät, wurde die Baulust so allgemein, daß die Entstehung der Fayence Fabrique [an der Straße nach Würzburg], der schönen Gebäude am Kanal oder Graben [=Promenade], die ganz reguläre grose und kleine Jägergasse [=Bischof-Meiser-Straße], die ansehnliche Hauptstrasse der neuen Anlage [=Karlstraße] [...] daraus folgte. Durch diese Unterstützungen erhält die Stadt Anspach einen mit jedem Jahr sich vergrösernden Zuwachs, wovon den sichersten Beweis diese Gewisheit abgiebt, daß seit Ao. 1732, also in 53. Jahren 353. neue Häuser, an damals ganz unangebauten Gegenden, aufgerichtet worden sind. In allem findet man gegenwärtig hier 917. Häuser.



Fortsetzung des Rundgangs

 

 

Das Schloß

Vom Schloßplatz aus geht man nach rechts am Hauptgebäude entlang und durchquert den Bereich der ehemaligen Stallungen.



Diese Seiten wurden erstellt von Ernst Rohmer. Letzte Änderung 17.04.01.